Freisinger Forst und Isarauen

Die Topografie Freisings ist in ihrem Charakter zweigeteilt: Der südliche Teil des Stadtgebiets zeichnet sich durch die flache Münchener Schotterebene, die durch Gletscher der Würm-, Riß- und Mindel-Eiszeiten geformt wurde, mit den Fließgewässern der Isar und Moosach aus. Durch einen dauerhaft erhöhten Grundwasserspiegel konnte sich das Freisinger Moos bilden, welches zu den größten noch erhaltenen Mooren Bayerns zählt. In den Schwemmgebieten der Isar bestehen größere Auwaldgebiete. In der nördlichen Hälfte des Stadtgebiets beginnt das unterbayerische Hügelland mit teils steilen Hängen, die direkt an die Moosachaue angrenzen. Dieser Bereich zählt zum Donau-Isar-Hügelland und entstand im Zuge der Auffaltung der Alpen. Nach Norden schließt sich an das bebaute Gebiet eine bewaldete Hügellandschaft an, die mit über 520 Meter über NN fast 100 Meter höher als die Kernstadt liegt. Zur nördlichen Stadtgrenze fällt das Gelände steil in das Ampertal ab.
Mehr als ein Fünftel des Stadtgebiets in Freising ist bewaldet. Die größten zusammenhängenden Waldflächen befinden sich im Norden als Freisinger Forst und entlang der Isar als Auwald. Die Wälder im Stadtgebiet Freisings erfüllen wichtige Funktionen als Wasserspeicher, übergeordnete Frischluftentstehungsgebiete und bioklimatische Entlastungsräume.
Der Freisinger Forst wird schon seit Jahrzehnten von Nadelholz-dominierten Beständen in robustere und naturnähere Mischwälder umgewandelt. Dieser Waldumbau stärkt das Gesamtsystem im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel. Klimaangepasste Mischwälder können den bevorstehenden Stresssituationen wie Trockenheit oder Stürmen besser trotzen. Mischbestände und die Verwendung trockenheits- und hitzeverträglicher Arten tragen dazu bei, die Wälder auch langfristig zu erhalten.
Die Forstgebiete der Isarauen werden bis auf Eingriffe im Rahmen der Wegesicherung als Natur-wald den natürlichen Prozessen überlassen. Hier findet keine Entnahme von Holz und keine forstwirtschaftliche Nutzung mehr statt. Dies hat einen großen Wert für den Naturschutz. Aus Klimaanpassungssicht ist der Bestand einem natürlichen Anpassungsprozess überlassen und kann nicht aktiv gesteuert werden.
Die Wälder bieten neben ihren positiven Effekten zur CO2-Speicherung und Frischluftproduktion, Lebensraum für Tiere sowie ein wichtiger Entlastungs- und Erholungsraum für Menschen. Diese Erholungsfunktion gilt es durch eine für die Forstwirtschaft und das Ökosystem Wald verträgliche Weise auszubauen und zu erschließen.

Grüne Hänge

In der Stadtsilhouette spiegeln sich seit jeher Freisings Berge wieder. Dieser prägenden Hügellandschaft hat Freising mit den grünen Hängen sein markantes Stadtbild zu verdanken.
Neben dem charakteristischen Erscheinungsbild haben die Grünen Hänge wichtige ökologische, kulturelle und soziale Aufgaben. Die grünen Hänge bilden einen wichtigen Teil der grünen Infrastruktur Freisings. Sie wirken sich in ihrer Gesamtheit positiv auf das Stadtklima aus. Indem der Baum- und Strauchbewuchs der grünen Hänge Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln, sind sie ein wichtiger Teil der Frischluftproduktion in der Stadt und tragen somit zur Mäßigung von Temperaturextremen bei. Die größtenteils naturnah belassenen Bereiche stellen einen wichtigen Lebensraum für alten Baumbestand, seltene Pflanzen und Tiere dar. So wurden in den grünen Hängen schützenswerte Arten wie beispielsweise der Gartenrotschwanz, Gelbspötter oder Klappergrasmücke kartiert, die heute gemäß Roter Liste in ihrem Bestand als gefährdet gelten. Darüber hinaus erfüllen die Hangkanten für den Menschen wichtige Erholungsfunktionen, da sie Bestandteil des städtischen Grünflächennetzes sind. Schließlich sind gerade die bewachsenen Hänge auch ein wertvoller Erosionsschutz im Siedlungsbereich, da die Wurzeln der Gehölze den Boden auf natürliche Weise stabilisieren.
Diese Funktionen drohen durch die fortschreitende Nachverdichtung verloren zu gehen. Eine zentrale Herausforderung der Stadtplanung in Freising ist es daher, trotz des hohen Siedlungsdrucks bei der Innenentwicklung die vorhandenen städtebaulichen Qualitäten der grünen Hangkanten und Hänge dauerhaft zu erhalten.
Die Stadt Freising hat daher im Jahr 2018 eine landschaftsplanerische und städtebauliche Rahmenplanung für die Grünen Hänge erstellt, deren Inhalte eine Analyse, die Entwicklung von Leitbildern sowie das Erbarbeiten von Handlungsempfehlungen war. Ziel ist es diese positiven Eigenschaften der grünen Hänge zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Innerhalb der grünen Hänge befinden sich einige Hohlwege. Diese sind durch menschliche Nutzung über jahrhundertelanges Begehen und Befahren entstanden. Die Wegesohle wurde durch die Nutzung abgetragen und die Wegesränder blieben als steile Böschungen stehen. Neben der kulturhistorischen Bedeutung sind Hohlwege auch ökologisch wichtige Bestandteile der Landschaft und sollen dauerhaft geschützt werden.

Die Freisinger Stadtgrünverordnung

In der alten Bischofsstadt Freising haben Gärten und Bäume historisch eine besondere Bedeutung. Auch heute prägen alte Bäume das Stadtbild, beispielsweise am Fürstendamm, am Wörth oder in der Eichenfeldsiedlung. Bäume kühlen während sommerlicher Hitzeperioden und filtern die Luft von Staub und Schadstoffen. Gerade große, alte Bäume sind wertvoller Lebensraum für Vögel und Insekten. Durch ihre Wohlfahrtswirkung tragen Stadtbäume zur Lebens- und Wohnqualität in Freising bei. Heute ist das Stadtgrün einem großen Siedlungsdruck ausgesetzt. Bei der Nachverdichtung besteht allerdings die Gefahr, dass für den Bau neuer Gebäude markante und ökologisch wertvolle Bäume gefällt werden, bevor man einen möglichen Erhalt geprüft hat. Dabei schaffen ein paar schöne alte Bäume in neuen Wohnanlagen gleich von Anfang an eine hohe Wohnqualität.
Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Freising im Jahr 2019 eine Stadtgrünverordnung erlassen, um die vorhandenen größeren Bäume wo möglich zu schützen und Neupflanzungen zu fördern. Die Stadtgrünverordnung stellt alle Laub-, Nadel- und Obstbäume innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ab einem Stammumfang von 80 cm unter Schutz. Bäume ab dieser Größe spenden „wirklichen“ Schatten, prägen den Straßenraum, mildern die Sommerhitze und bieten vielen Tieren ein Zuhause. Die Fällung von geschützten Bäumen ist folglich nur mit Erlaubnis durch die Stadt Freising zulässig. Eine Erlaubnis wird auf Antrag erteilt, wenn der Baum infolge von Altersschäden, Krankheit oder Missbildung seine Schutzwürdigkeit verloren hat
oder von dem Baum eine unzumutbare Belastung ausgeht, also zum Beispiel die Stand- und Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann.
Auch bei Bauvorhaben kann vorhandener Baumbestand auf dem Baugrundstück weiterhin entfernt
werden, wenn dies für die Durchführung der Maßnahme erforderlich ist. Jedoch wird im Zuge des Bauantrages und mit Vorlage eines Freiflächengestaltungsplans geprüft, ob Bäume gegebenenfalls bei geringfügiger Anpassung der Planung auch erhalten werden können. Weiterhin besteht durch die Stadtgrünverordnung die Möglichkeit, dass mit Genehmigung der Fällung auch eine angemessene Ersatzpflanzung gefordert werden kann. Diese tragen langfristig dazu bei, auch in dicht bebauten Stadtgebieten die Lebensqualität und das Kleinklima zu verbessern und die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, zu erhalten.
Zudem hat die Stadt Freising ein Förderprogramm zur Pflanzung neuer Bäume aufgestellt. Seit 2019 wurden in diesem Programm bereits 600 Bäume finanziell gefördert an Freisinger Bürgerinnen und Bürger verkauft und im Stadtgebiet auf privaten Grundstücken gepflanzt.

Renaturierung im Freisinger Moos

Beim Zusammentreffen der Münchner Schotterebene als Grundwasserleiter mit dem Tertiärhügelland kam es entlang dieser geologischen Formationsgrenze zu ausgedehnten Quellaustritten und Moorbildungen. Nördlich von München entstanden so das Dachauer Moos, das Inhauser Moos sowie das Freisinger Moos als dem Tertiäranstieg vorgelagerter Niedermoorgürtel. Als natürlicher CO2-Speicher kommt den Mooren besondere Bedeutung zu. Durch die Bindung des Kohlenstoffs in Form eingelagerter Pflanzenreste (=Torf) speichern Moore große Mengen an Kohlenstoff. Entwässerte Moore tragen mit fünf Prozent zu den Treibhausgasemissionen Bayerns bei.
Wie viele Niedermoore wurde auch das Freisinger Moos entwässert und in vielen Bereichen landwirtschaftlich intensiviert. Die organischen Moosböden sind durchgängig oberflächig entwässert. Während früher die Torfnutzung, später die intensive landwirtschaftliche Nutzung und die dafür notwendige Dränage im Vordergrund standen, sind heute die Sicherung des Torfkörpers für den Klima-, Grundwasser- und Hochwasserschutz im Fokus.
Bereits heute gibt es im Freisinger Moos eine Viel-
zahl extensiv bewirtschafteter Flächen. Bei der Moorrenaturierung kommt dem Anstau von Gräben
eine zentrale Bedeutung zu. Dadurch wird der Grundwasserstand erhöht. Die CO2 Emissionen werden reduziert, weil die Torfzersetzung durch Sauerstoffabschluss nahezu zum Erliegen kommt.
Bereits im Jahr 2016 hat die Stadt Freising beschlossen, ein Projekt zur Planung und Vorbereitung von Umsetzungsmaßnahmen zur Renaturierung von Teilen des Freisinger Mooses zu initiieren. Die Regierung von Oberbayern übernahm als zuständige Behörde im Rahmen des Klimaschutzprojekts Bayern 2050 (KLIP 2050) die Ausarbeitung des moorökologischen Gutachtens. Wesentliche Inhalte des Gutachtens sind zwei Umsetzungsschwerpunktgebiete für die Moorrenaturierung. Aufbauend auf diesem Gutachten wurden weitere ausführungsreife Detailplanungen für die beiden Schwerpunktgebiete durchgeführt.
Die Federführung der Umsetzung der Maßnahmen liegt bei der Regierung von Oberbayern. Die Stadt Freising nimmt eine wichtige unterstützende Rolle ein, da sie Eigentümerin von zahlreichen Flächen in den Schwerpunktgebieten ist.
Dabei steht neben der klimarelevante Wiedervernässung sowie Extensivierung von vorentwässerten Niedermoor-Nutzflächen auch die Erhaltung und Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt sowie der Wiesenbrüterschutz auf der Agenda.

Klimaschutz mit Konzept

Städtebau und Klimaschutz als interdisziplinäre Aufgaben bedingen sich gegenseitig und haben wechselseitige Auswirkungen. Daher hat die Stadt Freising im Jahr 2011 die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts beauftragt, das die energetische Ausgangsbasis der Stadt Freising analysieren, den zukünftigen Energiebedarf prognostizieren sowie Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz und des Einsatzes erneuerbarer Energien aufzuzeigen soll. Dabei orientiert sich die Stadt Freising am Ziel des Landkreises Freising, dass bis 2035 der gesamte Landkreis mit erneuerbaren Energien versorgt werden soll.
In diesem Konzept wurden die Energieverbräuche
in den Sektoren private Haushalte, Gewerbe & Industrie, Stadtverwaltung sowie der Bereich Mobilität analysiert. Darüber hinaus wurde der Ist-Zustand des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Stadtgebiet erfasst. Auf Basis der Ergebnisse wurden Maßnahmen entwickelt, die darauf abzielen, die Energieeffizienz in den einzelnen Sektoren zu steigern und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern, um so die Treibhausgasemissionen der Stadt zu reduzieren. Bis heute bildet das Klimaschutzkonzept die Grundlage für die Arbeit des Klimaschutzmanagements und einen integralen Bestandteil der Stadtentwicklung in der Stadt Freising.
Seit der Fertigstellung des Klimaschutzkonzepts im Jahr 2013 wurde die Basis des Klimaschutzmanagements durch weitere spezialisierte Konzepte ergänzt. Dazu zählen ein Mobilitätskonzept (2018), eine Studie zur Wärmeerzeugung (2021) und ein Klimaanpassungskonzept (2022). Jedes dieser Konzepte bietet detaillierte Maßnahmen zur Umsetzung für das städtische Klimaschutzmanagement. Alle genannten Konzepte sind öffentlich auf der Homepage der Stadt Freising einsehbar.
Ein weiteres bedeutendes Dokument im Rahmen des Klimaschutzes ist die „Freisinger Resolution zum Klimawandel“ aus dem Jahr 2020, in der sich die Stadtverwaltung zu Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes verpflichtet hat. Diese Maßnahmen wurden durch den Stadtrat im Rahmen der sogenannten „Klima-Offensive“ beschlossen. Seit Inkrafttreten der Klimaresolution konnten bereits 15 der
24 erarbeiteten Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden. Neben den aktuell in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen wie beispielsweise der Ausbau von PV-Freiflächenanlagen oder die Einführung des Energie- und Klimabeirats wird das Klimaschutzkonzepts überarbeitet sowie ein Energiemanagementsystem für die städtischen Liegenschaften eingeführt.

Klimaanpassungskonzept 2050 – KLAPS50

Der Klimawandel ist bereits spürbar: höhere Temperaturen, Trockenheit, Starkregen und Stürme nehmen zu. Anhaltende Hitze belastet Gesundheit und Wohlbefinden. Die Stadt Freising stellt sich dieser Herausforderung mit dem Klimaanpassungskonzept KLAPS50, das konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas enthält.
Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden eine Stadtklimaanalyse und eine Analyse der sensiblen Bevölkerungsgruppen (Vulnerabilitätsanalyse) durchgeführt. Dabei wurden die Gebiete mit sehr hohen Hitzebelastungen (Exposition) und Gebiete mit sensiblen Bevölkerungsgruppen oder Nutzungen (Sensitivität) übereinandergelegt. Daraus lassen sich besonders verwundbare Bereiche innerhalb des Stadtgebietes ablesen. Für die Starkregenthematik wurde eine erweiterte Fließweganalyse durchgeführt. Aus diesen Ergebnissen lassen sich gesamtstädtische Aussagen zur Starkregengefährdung treffen.
Ein Schwerpunkt des Konzepts ist die Identifizierung städtischer Wärmeinseln, da Städte deutlich wärmer als ihr Umland sind. Tropennächte und Hitzetage stellen besonders für ältere Menschen, Kleinkinder und Personen mit Vorerkrankungen ein Risiko dar. Auch Flora und Fauna sind betroffen. Der Konzeptplan „Hitzeminderung und Schwammstadt“ zielt darauf ab, besonders betroffene Stadtbereiche zu entlasten. Maßnahmen wie Begrünung, schattenspendende Bäume und Wasserelemente schaffen sogenannte Klimaoasen zur Verbesserung des Wohn- und Arbeitsumfelds. Der Konzeptplan „Bioklimatisches Entlastungssystem“ stellt die für Freising wichtigen Entlastungsflächen und deren Vernetzung durch Entlastungswege dar. Das sind tagsüber kühle Grün- und Freiräume, die vor allem für die Bewohner in hitzebelasteten Stadtgebieten, aber auch für die gesamte Bevölkerung Freisings, Erholungsmöglichkeiten bei Hitze bieten. Für die nächtliche Abkühlung werden Parameter wie Lufttemperatur und Kaltluftströmungen berücksichtigt. Aufgrund der geographischen Lage Freisings gibt es zwei relevante Luftaustauschsysteme: Kaltluftabflüsse im Norden sowie Flurwinde im Süden, die durch Temperaturunterschiede entstehen. Diese positiven Effekte sollen im Konzeptplan „Nächtliches Kaltluftsystem“ erhalten und gefördert werden.
Starkregenereignisse nehmen ebenfalls zu und stellen ein hohes Schadenspotenzial dar. Um Risiken zu minimieren, wurde eine umfangreiche Starkregenanalyse durchgeführt. Der Konzeptplan „Starkregenvorsorge“ definiert Handlungsschwerpunkte zum Schutz vor Überschwemmungen und zur Entlastung der Kanalisation. Die Maßnahmen fördern Synergien mit der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung und dem Schwammstadtprinzip. Die Vorsorge ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Stadt und privaten Eigentümern. Schwerpunktbereiche für priorisierte Maßnahmen wurden identifiziert. Da Überflutungen grundsätzlich überall auftreten können, sind präventive Maßnahmen langfristig auch außerhalb dieser Bereiche nötig, um die Ursachen direkt zu bekämpfen.

Photovoltaik im Stadtgebiet

„Die Sonne schickt keine Rechnung“ – ein Leitspruch, der seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-
Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 den Ausbau von Photovoltaikanlagen bundesweit vorantreibt. Als Ergebnis konnte die installierte Leistung der Photovoltaikanlagen in den letzten zehn Jahren verdoppelt werden. Derzeit werden in Freising jährlich etwa 19.500 MWh Strom aus Photovoltaikanlagen erzeugt, von denen 11.500 MWh ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Um den gesamten Stromverbrauch der Stadt, der bei etwa 319.000 MWh liegt, bilanziell durch Photovoltaikanlagen zu decken, wären rund 280 Hektar Freiflächen mit Photovoltaikanlagen nötig. Dies entspricht etwa 392 Fußballfeldern oder 3 % der gesamten Fläche des Stadtgebiets von Freising. Um den Ausbau sowohl auf Dachflächen als auch auf freien Flächen zu fördern, werden aktuell verschiedene Konzepte umgesetzt.
Im Oktober 2022 wurde ein Beschluss zur Ausweisung von Flächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen (PV-FFA) im Freisinger Stadtgebiet gefasst. Das Konzept basiert dabei auf der PFiFFiG-Studie = Photovoltaik auf Freiflächen im Landkreis Freising – Flächenpotential inkl. Gestaltungsempfehlungen, die der Landkreis Freising im Jahr 2022 zusammen mit Studierenden der Hochschule Weihenstephan Triesdorf (HSWT) erstellen ließ. Ziel war die flächendeckende Analyse der planungsrelevanten Entscheidungskriterien für die Verortung von PV-FFA im Landkreis.
Das Baugesetzbuch sieht vor, Standortkonzepte bei der Aufstellung der Bauleitpläne zu berücksichtigen. Daher kann eine Gemeinde mit der Ausweisung von Flächen für PV-FFA in einem Standortkonzept in diesem Prozess eine aktive, steuernde Rolle übernehmen und damit aktiv das Orts- und Landschaftsbild sowie den Naturhaushalt vor Beeinträchtigungen schützen. Dabei können nach eindeutigen und nachvollziehbaren fachlichen Kriterien geeignete Bereiche oder mögliche Standorte innerhalb des Gemeindegebiets festgelegt und im Flächennutzungsplan dargestellt werden. Neben der Bauleitplanung besteht seit Änderung des Baugesetzbuches auch die Möglichkeit PV-FFA als privilegierte Vorhaben im Außenbereich durch einen Bauantrag zu genehmigen. Auf Flächen längs von Autobahnen oder Schienenwegen oder im funktionalen Zusammenhang mit einem land-, forstwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieb können Anlagen beantragt werden.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben betrifft die Altstadt von Freising. Um den Ausbau erneuerbarer Energien auch im historischen und ensemblegeschützten Stadtbereich zu ermöglichen, wird seit dem Jahr 2024 ein Rahmenplan für die Innenstadt erarbeitet. Ziel ist es, den Ausbau von Photovoltaikanlagen mit den Anforderungen des Denkmalschutzes in Einklang zu bringen.

Thermische und elektrische Energie in Freising

Insgesamt werden in Freising jährlich etwa 319.000 MWh elektrische Energie verbraucht. Aktuell können rund 8 % dieses Stromverbrauchs bilanziell durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Die in Freising erzeugte Strommenge entspricht dabei 4 % der insgesamt im Landkreis Freising regenerativ erzeugten Strommenge. Damit belegt die Stadt den 9. Platz von insgesamt 24 Kommunen im Landkreis hinsichtlich der regenerativen Stromerzeugung.
Seit der Veröffentlichung des Klimaschutzkonzepts im Jahr 2013 konnte die Produktion von regenerativem Strom um 33 % gesteigert werden. Diese Zunahme ist vor allem auf den Ausbau von Photovoltaikanlagen im Stadtgebiet Freising zurückzuführen. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die installierte Leistung von Photovoltaiksystemen verdoppelt. Zum Jahresende 2023 war eine installierte Leistung von insgesamt 17,8 MWp gemeldet, die jährlich etwa 11.500 MWh Strom in das Netz einspeist. Das entspricht rund 47 % des regenerativ erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms der Stadt.
Die bestehenden Biomasseanlagen werden als Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) genutzt und stammen aus den späten 2000er Jahren. Der erzeugte Strom wird direkt in das Netz eingespeist, während die erzeugte Wärme über Wärmenetze verteilt wird. Insgesamt tragen die Biomasseanlagen mit etwa 12.800 MWh zur Stromproduktion bei, was rund 49 % des regenerativ erzeugten und eingespeisten Stroms ausmacht. Zusätzlich trägt eine kleine Wasserkraftanlage etwa 1 % zur regenerativen Stromproduktion bei. Erdgasbetriebene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen liefern weitere 3 % des regenerativen Stroms. Im Stadtgebiet Freising werden derzeit etwa 715.000 MWh thermische Energie jährlich verbraucht. Rund 75 % des Wärmebedarfs werden derzeitig noch durch fossile Brennstoffe gedeckt. Seit 2013 hat der Anteil von Biomasse und Fernwärme im Wärmemix zugenommen. Gleichzeitig ging der Anteil von Ölheizungen in dem Maße zurück, wie der Anteil von Gasheizungen stieg. Seit Beginn der Klimaschutzbemühungen im Jahr 2011 konnte der Energieverbrauch im Bereich der privaten Haushalte um insgesamt 20 % reduziert werden. Im Gewerbesektor hingegen
stieg der Energieverbrauch aufgrund des wirtschaftlichen Wachstums an. Insgesamt konnte der Energieverbrauch von Strom und Wärme um 4 % bilanziell gesenkt werden. Durch die erreichten Energieeinsparungen, den deutschlandweiten Fortschritt im Ausbau der erneuerbaren Energien im Strommix sowie den Ausbau des Fernwärmenetzes im Stadtgebiet konnten die Treibhausgasemissionen in Freising um 17 % gesenkt werden.
Bei der Bereitstellung und Nutzung von thermischer und elektrischer Energie wird der energetische Dreisprung künftig weiter als Leitsatz dienen. Dies heißt für die Praxis: Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern und erneuerbare Energien ausbauen.

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